Tag Werbung

  • Ehrlichkeit in der Werbung

    Ein verglaster Plakatständer eines Unternehmens namens „Dynamic Light“ mit dem großen Claim „Ignorieren unmöglich“ auf einem blau-türkis-magenta-orange Verlauf und der Aufforderung, Plakate online zu buchen.

    Eine erstaunlich ehrliche Selbstbezichtigung, aufgenommen im Juli 2025 in Görlitz.

    Es gibt ein paar Phänomene in dieser Welt, die fast alle als ganz selbstverständlich hinnehmen, die aber, wären sie in ihrer jetzigen Form geboren worden, keinen Zentimeter durchgegangen wären.

    Dazu gehört ganz sicher die seltsame Praxis, dass autofahrende Menschen mit ihren Gefährten einen großen Teil des Verkehrsraums – fahrend, aber noch mehr stehend – einnehmen dürfen (hier im Januar 24 zu den Möglichkeiten, wenn das nicht mehr so wäre; hier im Januar 22 zu einer möglichen Erklärung, wie das alles zustande gekommen sein könnte).

    Ähnlich absurd finde ich Straßenwerbung, quasi das legalere Ende von Spam (vorheriges Zähnefletschen zum Thema). Hätte mich wer gefragt, wie die öffentliche Reaktion wohl wäre, wenn Privatleute einfach so den öffentlichen Raum zuspammen, hätte ich gewiss nicht auf das „nur zu“ getippt, das die Öffentlichkeit gegenüber Außenwerbung derzeit an den Tag legt.

    „Dann schau halt nicht hin,“ höre ich Ratschläge der ApologetInnen des Frei-Handels von Raum. Aber nein, die Werbeindustrie bezichtigt sich selbst; quasi aufgrund von Marktkräften muss sie ihre Öffentlichkeitsbelästigung so bauen, dass das möglichst schwierig ist. Etwas eigenartig nur, wenn sie das so offen zugibt wie auf dem Foto oben.

    Es ist im Juli in Görlitz entstanden. Die ehrliche Selbstbezichtigung hängt dort immer noch an jeder zweiten Straßenecke. Ehrlichkeit in der Werbung: Dass es sowas noch gibt…

  • Advertising shits in your head: Rebellische Akte gegen Werbung

    Ein Plakat schräg von der Seite im Straßenkontext: „Roundup unkrautfrei, sicher in der Anwendung, wurzeltief in der Wirkung“.

    Scheiße im Hirn: Der Versuch, Leute dazu zu bringen, Glyphosat mit Freiheit zu assoziieren (so gesehen 2013 in Schriesheim)

    Da einige mir nahestehende Menschen gelegentlich den Verdacht äußern, ich könnte überdurchschnittlich anfällig für Narzissmus sein, hat mich Caroline Caldwells folgender, nun, Aphorismus sehr erfreut:

    In einer Gesellschaft, die Profit aus deinen Selbstzweifeln schlägt, ist es ein rebellischer Akt, sich selbst zu mögen.

    Auf diese tiefe und für mich möglicherweise schmeichelhafte Weisheit bin ich im ziemlich lesenswerten (oder eher sehenswerten?) Werk Advertising Shits in Your Head von Josh MacPhee gestoßen. Dieses Buch bietet eine kursorische Abhandlung darüber, wie viel besser diese Welt ohne Werbung wäre. Da ich selbst ein eingeschworener Feind von Beflimmerung und anderen kommerziellen Belästigungen bin, sind der Autor, seine ProtagonistInnen und ich wohl zornige, aber fröhliche InsassInnen der gleichen Echokammer.

    Und das, obwohl sich ihre Welt vor allem um New York und London dreht, Orte, die mir nun nicht allzu viel sagen. Doch zumindest der erste große Teil, der die üblen Effekte von Werbung diskutiert, ist ganz ersichtlich in der gesamten kapitalistischen Ökumene gültig, etwa wenn MacPhee hellsichtig formuliert:

    Werbung mag ausgesprochen geschickt darin sein, Bedürfnisse zu schaffen. Sie ist jedoch katastrophal schlecht darin, sie oder auch nur ihre Versprechen zu erfüllen.

    Die „Strategien des Widerstands“, die MacPhee im anschließenden zweiten Teil betrachtet, sind wahrscheinlich nicht ganz so direkt auf die aktuelle BRD übertragbar, schon, weil es hier keine Telefonzellen mehr gibt, und schon gar keine mit großen Werbeflächen. Es geht tatsächlich eine ganze Weile darum, wie und mit welchem Werkzeug (nicht: Schlüssel) deren Plakatvitrinen zu öffnen waren und mit welchen rechtlichen Konsequenzen Menschen zu rechnen haben, die die optische Umweltverschmutzung in direkter Aktion etwas reduzieren.

    Spoiler: Nicht mit vielen, schon gar nicht, wenn mensch Warnwesten anhat. Dennoch will ich nicht leugnen, dass mich eine Fantasie begeistert hat, die während der Lektüre in mir entstanden ist: ich klage über einige Instanzen heldenhaft durch, dass Sachbeschädigung bei gesellschaftlich wirklich nicht wünschbaren Dingen wie Werbetafeln kaum in Betracht kommt. Jaja: das ist fast sicher genau nur eine narzisstische Fantasie, die weder mit der deutschen Justiz noch mit meiner Entschlossenheit in der Sache verträglich ist.

    In nachlässiger Graffiti auf einer niedrigen Betonmauer, hinter der Kinder Spielen: „Arte o Muerte“.

    Vor dem Museum Reina Sofia in Barcelona^WMadrid (das mit Picassos Guernica drin), 2012: „Kunst oder Tod“.

    MacPhees drittes großes Kapitel schließlich widmet er den „Subvertisers“, die schon bei den Strategien des Widerstands viel beigetragen haben. Subvertisers sind – zum Teil sogar unter Klarnamen auftretende – Menschen, die Kunst und Widerstand gegen Werbung verbinden.

    In diesem Abschnitt findet sich das Zitat von der Selbstliebe als Akt des Widerstands von Caroline Caldwell. Als ihre Affiliation nennt das Buch den Vandalog, ein Blog, das sich in der Schnittmenge von Graffiti und politischem Aktivismus verortete (das aber inzwischen wohl nicht mehr wirklich gepflegt wird). Doch ist das schöne Zitat bedauerlicherweise auf diesem Blog nicht zu finden.

    Das ist aus meiner Sicht eine bittere Ironie: Wenn ich auf die Quelle des schönen Aphorismus linken würde, wäre das, ginge es überhaupt, ein Link in die stinkenden Ruinen von Twitter – und auch vor der Musk'schen Übernahme der „Assets“ von Twitter hätte so ein Link nicht gut gerochen und wäre kaputt gewesen für Menschen, die kein Javascript der Firma ausführen konnten oder wollten.

    Dass Caldwells Weisheit jetzt den Geschäftsinteressen des DOGE-Chefs dient, ist aus meiner Sicht eine ganz hervorragende Illustration, warum DIY auch im Internet höchst bedeutend ist: Schreibt euren Kram auf eure eigenen Webseiten. Wenn ihr die Komplexität und Datenschutzproblematik von Microblogging mit seinen Likes und Boosts wirklich braucht, dann nutzt jedenfalls das fast nicht privatisierbare[1] Fediverse.

    [1]Jaja, ich weiß, dass einzelne Dienste selbstverständlich kommerziell betrieben werden; Trumps Truth Social etwa baut auf Mastodon auf, wenn es auch nicht föderiert und so nicht Teil des Fediverse ist. Es ist das Fediverse als Ganzes, das nicht privatisierbar ist, ganz so, wie RFC 822-kompatible E-Mail allen Versuchen von Microsoft und Google widerstanden hat, ihre jeweiligen Opfer nach Art von Händlern mit IM oder Videokonferenz in ihre jeweiligen Silos einzusperren.
  • Alte Tiefpunkte bei Vodafone: Irreführende Werbung auf Port 80

    Neben einer Fußgängerzone hängt vor einem schattigen Ladenlokal eine rote Vodafone-Werbung.  Leute laufen rum, im Hintergrund ist, überbelichtet, eine Fahnenreihe zu sehen und vielleicht eine Ahnung von Meer.

    Auch (von hier aus gesehen) am anderen Ende der Welt ist es schwer, Vodafone zu entkommen[1]. Dieser Post erzählt eine von vielen Geschichten, die nahelegen, es dennoch zu versuchen.

    Unter Telekommunizierenden gibt es fast weltweit ein Sprichwort: „Gib Vodafone den kleinen Finger und sie nehmen deinen ganzen Arm, um dich aufs Kreuz zu legen.“

    Auf Vodafone gekommen

    Ich kannte dieses Sprichwort natürlich, als neulich das Unternehmen, über das mein Rechner im Notfall Internet-Verbindungen aufbaute – ein Drillisch-Zwischenhändler, also „E-Netz“ –, aus dem Geschäft mit grundgebührenfreien Prepaid-Karten ausgestiegen ist. Tja: Vodafone bietet immer noch Prepaid an, und zwar mit aus meiner Sicht eher günstigen 3 Cent fürs Megabyte.

    Wer den Kopf angesichts solcher Preise schüttelt, da es doch für 10 Euro auch 10 GB gäbe: nun, ich übertrage in starken Monaten 20 MB über GSM oder LTE, und das kann ich so für 60 Cent machen. Für mich war sogar Prepaid für 9 ct/MB (hatte ich vorher) ein guter Deal.

    Ich hatte zusätzlich die Fantasie, dass ich im ehemaligen D2-Netz endlich ordentliche Netzabdeckung haben würde, denn die war bei den E-Netz-Erben von Drillisch eher unterhalb von la-la. Auch wenn das nicht meine aktuelle Geschichte ist, merke ich an, dass das nach meinem ersten Eindruck eine Fantasie bleibt: In einem fahrenden Zug in Oberbayern hatte ich im Groben nur in den Bahnhöfen Netz. Aber das mag an LTE und meiner etwas antiken Karte (eine Sierra EM7345) gelegen haben; auf der Rückfahrt hatte ich sie auf GSM eingebremst, und es sah deutlich besser aus mit der Konnektivität.

    Meine Gewissheit, dass mich der Kontakt mit Vodafone unglücklich machen würde, hat sich allerdings in anderer Weise bewahrheitet.

    Gefährlicher Eingriff in die Telekommunikation

    Vodafone nämlich erdreistet sich, ihren zahlenden KundInnen irreführende Werbung in die Leitung zu drücken, wenn sie das können. Na gut: Sie haben noch nicht entdeckt, dass sie auch in unverschlüsselte POP-Verbindungen eingreifen könnten, um ihren Opfern gefälschte E-Mails unterzujubeln. Also: ich glaube, dass sie das noch nicht entdeckt haben, denn mein POP-Client prüft Zertifikate.

    Aber doch, wirklich: Vodafone fängt mit meinem CallYa-Tarif („Classic“) meistens (die volle Systematik habe ich noch nicht ganz überrissen) Verbindungen zu Port 80 (also: http) zu beliebigen Servern ab und gibt statt der bestellten Daten HTML für höchst schmierige Werbung zurück. Menschen, die Computerisch erschreckt, können den folgenden Block ohne große Verluste überspringen, aber weil ich dieses Verhalten so unfassbar dreist finde, wollte ich zumindest dokumentiert haben, zu welchen Schandtaten Vodafone bereit ist:

    $ curl -vL http://blog.tfiu.de
    *   Trying 116.203.206.117:80...
    * Connected to blog.tfiu.de (116.203.206.117) port 80 (#0)
    > GET / HTTP/1.1
    > Host: blog.tfiu.de
    > User-Agent: curl/7.88.1
    > Accept: */*
    >
    < HTTP/1.1 200 OK
    < Date: Sat, 22 Feb 2025 12:29:42 GMT
    < Server: Apache
    < Upgrade: h2
    < Connection: close
    < Accept-Ranges: bytes
    < Pragma: no-cache
    < Cache-Control: private, no-cache, no-store, must-revalidate, max-age=0, no-transform
    < Expires: Tue, 09 Feb 1982 08:12:00 GMT
    < X-VFCENTER-Redirector: Frontend
    < Via: 1.1 center.vodafone.de
    < Transfer-Encoding: chunked
    < Content-Type: text/html; charset=utf-8
    <
    <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
    <!DOCTYPE html PUBLIC "-//WAPFORUM//DTD XHTML Mobile 1.1//EN" "http://www.openmobilealliance.org/tech/DTD/xhtml-mobile11.dtd">
    <html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xml:lang="en">
    <head><title>Vodafone Center</title>
    <meta http-equiv="Cache-Control" content="no-cache"/>
    <meta http-equiv="refresh" content="1;URL=https://center.vodafone.de/vfcenter/index.html?targetUrl=http%3A%2F%2Fblog.tfiu.de/"/>
    <style type="text/css">[...]</style></head>
    <body><h1>Sie werden weitergeleitet ...</h1>
    <p>Sollten Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte <a href="https://center.vodafone.de/vfcenter/index.html?targetUrl=targetUrl=http%3A%2F%2Fblog.tfiu.de/">hier</a>.</p></body></html>
    * Closing connection 0
    

    (für bessere Lesbarkeit habe ich ein paar Zeilenumbrüche eingefügt). Übersetzt in normale Sprache ist das: Vodafone entführt meinen treudoofen Browser einfach auf eines ihrer Dokumente, statt meine Anfrage an den von mir gewünschten Server zu transportieren. Sowas heißt Man-in-the-Middle-Angriff. Finde nur ich seltsam, dass Vodafone seine eigenen zahlenden KundInnen angreift?

    Schlechtes Gewissen und Murks

    Immerhin haben sie dabei offenbar etwas schlechtes Gewissen:

    Cache-Control: private, no-cache, no-store, must-revalidate, max-age=0, no-transform
    

    ist ein Versuch, Browsern, Proxies und ähnlichen Programmen zu sagen, dass sie bei einem neuen Versuch nicht einfach nochmal das dreiste Entführungsdokument verwenden sollen. An sich ist das richtig und gut, aber Vodafone wäre nicht Vodafone, wenn nicht auch das wacklig wäre; im HTML steht:

    <meta http-equiv="Cache-Control" content="no-cache"/>
    

    – und das heißt so viel wie: „setze den Cache-Control-Header auf no-cache“. Was der arme User Agent (also euer Browser) wohl tun soll, wenn sich HTTP-Header und Angabe im HTML-Dokument nicht einig sind? Und natürlich stellt sich die Frage, warum das Dokument mit einem HTTP-Statuscode von 200 („alles in Ordnung, hier sind deine Daten“) ausgeliefert wird, wenn es doch nicht mehr ist als ein Redirect, für den ein 303 See Also angemessener wäre. Also, wenn das nicht ohnehin alles eine Infamie wäre.

    Mensch beachte weiter das hier:

    <meta http-equiv="refresh"
      content="1;URL=https://center.vodafone.de/vfcenter/index.html?targetUrl=http%3A%2F%2Fblog.tfiu.de/"/>
    [...]
    <p>Sollten Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte
    <a href="https://center.vodafone.de/vfcenter/index.html?targetUrl=targetUrl=http%3A%2F%2Fblog.tfiu.de/"
    >hier</a>.</p></body></html>
    

    Die eigentliche Ziel-URL soll also der Werbeseite mitgeteilt werden, vermutlich, weil mal geplant war, dass mensch von dort irgendwie zur eigentlich gewünschten Webseite weiterkommt.

    Das könnte in der Angabe im Meta-Element (erste Zeile) auch klappen, bei dem hinreichend vertrauensselige User Agents automatisch dem Link aus einem Refresh-Pseudoheader folgen (angesichts solcher Tricks aus der Web-Steinzeit werde ich wieder jung). Weiter unten im Dokument, im p-Element, würde wer explizit auf einen Link klicken. Wenn ihr scharf schaut, seht ihr, dass die URL, auf die die Werbeseite weiterleiten könnte, targetUrl=http://blog.tfiu.de ist. Ausprobiert hat, was immer das werden sollte, bei Vodafone jedenfalls keineR, dann das würde nicht annähernd klappen.

    Aber ich habe auf der fraglichen Seite ohnehin nichts gefunden, das etwas mit dieser targetUrl machen würde, und das no-cache hilft auch nicht viel, wenn beim Reload der Vodafone-Router wieder die Verbindung übernimmt und irreführende Man-in-the-Middle-Werbung ausspielt.

    Irreführende Werbung

    Genau: Werbung. Das, auf das Vodafone meinen Browser da schickt, ist ein dreister Versuch, den KundInnen Kram überzuhelfen, den sie nicht wollen:

    Screenshot einer Webseite mit dem Titel "Vodafone Tipp", etwas Text und dem Versuch, den KundInnen eine 10 GB Flatrate für 10 Euro anzudrehen.

    „Du kannst mit Deinem Tarif nicht surfen, weil das sehr teuer für Dich wäre.” Ja, tja, wenn das so wäre, müsste Vodafone ja auch https-Verbindungen blockieren. Was sie nicht tun – wäre ja auch noch schöner. Stattdessen wollen sie, weil sie es bei http mit einiger Aussicht können, etwas für 9.99 Euro verkaufen, weil die 30 Cent, die ich real zahle, „sehr teuer für Dich” seien. Irreführende Werbung im Extrem.

    Dieses ganze juristische Risiko – Eingriff in Telekommunikation, sittenwidrige Werbung – geht Vodafone in diesen Zeiten aber ganz umsonst ein, denn eigentlich haben nur noch hart gesottene Nerds http-Verbindungen (zum Beispiel wegen). Alle anderen hat Google auf https umgezogen, und zwar, wie Shoshana Zuboff in ihrem Age of Surveillance Capitalism recht überzeugend darlegt, wegen Praktiken, die denen von Vodafone ziemlich ähnlich waren: In den USA hatte Verizon irgendwann um 2010 angefangen, in http-Verbindungen ihrer Opfer^WKundInnen Spyware zu schmuggeln, die Googles Monopol auf Überwachungsmehrwehrt gefährdete.

    Dass Edward Snowdens Enthüllungen, an die sich viele Menschen als Anlass für die großräumige Bewegung zu https erinnern mögen, in die gleiche Zeit fielen, war leider in Wirklichkeit mehr ein Zufall. Das war nicht Welt vs. NSA, das war Google vs. Verizon (und Google hat gewonnen).

    Über ein Jahrzehnt später probiert sich Vodafone jedenfalls immer noch an den unethischen Tricks, die Verizon damals bald aufgegeben hat. Frech und technisch unsinnig.

    Kommunikation mit Vodafone?

    Trotz aller Vodafone-Erfahrung habe ich mich doch aufgerafft und eine Mail an die einzige Kontaktadresse, die ich ein paar Klicks von der frechen Vodafone-Werbung entfernt finden konnte, geschrieben:

    To: impressum@vodafone.com

    Subject: Port 80-Hijacking

    Liebe Mitarbeiter/in von Vodafone,

    Ich habe keine vernünftige Support-Adresse gesehen, und letztlich werfe ich hier sogar eine Rechtsfrage auf. Eigentlich reicht aber technischer Verstand, und so wäre ich dankbar, wenn Sie diese Mail erstmal an Personen weiterleiten könnten, die wissen, wovon ich hier rede.

    Also: Bevor ich wegen etwas, das für Sie eine Lappalie ist, zur Verbraucherzentrale gehe, wollte ich Sie bitten, das Hijacking von Port 80 bei CallYa sein zu lassen, also die Unsitte, die ersten paar HTTP-Verbindungen nach dem Verbindungsaufbau auf die Seite https://center.vodafone.de/vfcenter/index.html?targetUrl=(was-immer)&browser=web umzuleiten, auf der dann zu allem Überfluss noch irreführende Werbung der Art "Du kannst mit Deinem Tarif nicht surfen, weil das sehr teuer für Dich wäre. Wechsel jetzt in einen Tarif mit Flatrate fürs mobile Surfen. Oder hol Dir eine Highspeed-Datenoption." steht.

    Das ist nicht nur ein Anspucken ihrer KundInnen (nein: ihre "Flatrates" wären für mich erheblich teuerer, und eigentlich habe ich auch keine Lust, 3 ct/MB für Ihre Werbung zu bezahlen), es ist auch fast sicher ein rechtswidriger Eingriff in Telekommuniktion …

  • Glücksspielwerbung mit dem Finanzministerium

    Ich will gerne gestehen, dass ich die Zeitschriften der GEW, im Fall der Bundesorganisation die Erziehung und Wissenschaft, nicht immer mit großer Neugier aus dem Briefkasten ziehe und gleich verschlinge. Aber irgendwann liegen sie doch oben auf dem Lesestapel, und so bin ich vorhin in der Ausgabe 10/24 auf ein Inserat des Bundesministeriums für Finanzen (BMF)[1] gestoßen:

    Anzeige über dem Titelblatt einer Zeitschrift: Eine Frau läuft über wachsende Münzstapel, groß „Mit Geld und Verstand“, eine URL mitgeldundverstand.de/festival, und die Logos von Finanz- und Wissenschaftsministerium.

    „Mit Geld und Verstand“, „Festival für Finanzbildung“ gar – wen würde da nicht die Sorge beschleichen, dass Finanz- und Wissenschaftsministerium hier mit öffentlichen Mitteln versuchen, die Hirne von LehrerInnen mit Werbung für den ganzen Reichwerde-, Geldspiel-, Multilevel-Marketing- und Konkurrenzquatsch zu vergiften?

    Multi-Level Murks

    Wer sich mit Nerdgejammer nicht aufhalten will, kann bei Endlich: Die Konferenz! weiterlesen. Aber der Webmurks des Ministeriums ist durchaus auch für Muggels unterhaltsam, glaube ich.

    Ich wollte mich von der Propagandadichte selbst überzeugen und habe also :o http://mitgeldundverstand.de/festival in meinen Browser getippt; das sollte im Luakit zur entsprechenden Webseite führen.

    Aber Pustekuchen. Ohne Javascript, bei der aktuellen Mondphase, mit meinem User-Agent-String („Tracking is lame“) oder warum auch immer bin ich stattdessen auf einer Seite auf dem Server validate.perfdrive.com herausgekommen:

    Screenshot einer Webseite mit einem Fingerabdruck mit blauem Schein und „Anomaly detected“ drüber.  Darunter etwas englisches Geschwätz mit der Punchline „made us think that you are a bot“.

    Lasst mich das kurz ins Deutsche übersetzen: Ein Bot hat beschlossen, dass ich ein Bot bin, und daher lande ich, statt auf einer Seite des Ministeriums von Christian Lindner auf einem noch deutlich zweifelhafteren Webangebot unbekannter Provenienz.

    Ich musss ehrlich sagen, dass mir ja schon die Fantasie fehlt, wofür das BMF – zumal bei statischen Webseiten, die, so nicht ganz blöde gemacht, ohnehin schon schwer zu DoSsen sind – überhaupt einen Botschutz braucht. Wird sich wirklich wer die Mühe machen, diese öden Seiten durch Überlastung in die Knie zu zwingen („zu DoSsen“)?

    Perfdrive für was genau?

    Und wenn sich da wirklich wer erbarmen würde und den BMF-WebmasterInnen 15 Minuten des Ruhms bescheren: Wo wäre das Problem, wenn diese Person ein paar Tage ihr Mütchen kühlte? Angesichts von Galionsfiguren wie dem ja nicht sonderlich sympathietragenden Finanzminister möchte ich gar nicht versuchen, komplettes Unverständnis für die Motivation dieser Person zu heucheln.

    Ja, was wäre nach ein paar Tagen Web-Absenz des BMF aufgrund so eines hypothetischen DoS-Angriffs? Das Zeug, das da steht, wird danach weder merkbar schlechter noch merkbar besser sein als heute. Da verpasst niemand KundInnen, und die Pressearbeit fürs BMF machen Spiegel und INSM gewiss besser als das eigene Haus. Also wozu dieser „Botschutz“?

    Perfdrive.com übrigens, der „Dienstleister“, auf den das BMF zum „Botschutz” setzt, leistet sich keine Maschine, die auf www.perfdrive.com horcht, was wenigstens mir obendrein nicht viel Vertrauen einflößt in deren Fähigkeiten, einen DoS „abzuwehren“. Es gibt auf der von validate.perfdrive.com ausgelieferten Seite zudem keine Datenschutzaufklärung oder irgendwelche anderen Hinweise, mit wem mensch da eigentlich redet. Lediglich ein google-Captcha taucht auf, wenn mensch denn Javascript erlaubt.

    Mit whois ist immerhin herauszubekommen, dass der Laden, der das Zeug betreibt, in Tempe, Arizona sitzt. Dass ein Bundesministerium meine personenbezogenen Daten (jedenfalls mal meine IP und den kompromittierenden Umstand, dass ich mich für seinen Unfug interessiere) nonchalant von einem US-Unternehmen verarbeiten lässt, entspricht allen Lindner-Klischees („Bedenken second“).

    Selbstironische Cookiebanner

    Ich will aber gerecht sein: Die Maschine, bei der jedenfalls meine Pakete gelandet sind, wird – so interpretiere ich die Traceroute-Ausgabe, die bei einer Maschine mit Twelve99-Namen endet – von dem betrieben, was einstmals Telia war (eine halbwegs legendäre schwedische Telekommunikations-Firma) und könnte somit potenziell in der EU (in Schweden?) stehen. Aber richtig überzeugt bin ich nicht: von Frankfurt bis zum nächsten Router auf dem Weg zum von perfdrive gemieteten Server sind meine Pakete 80 ms gelaufen, also bis zu 24'000 km weit. Die ganze Bot-Diagnose könnte also eigentlich überall auf der Welt stattgefunden haben, inklusive Frankfurt oder Schweden, denn Zeit in der Größenordnung von 80 Millisekunden kann in Elektronik immer mal auch ohne Lichtlaufzeit vergehen.

    Mit einem Firefox statt eines Luakits beschließt perfdrive derzeit großzügig, ich sei kein Bot und liefert die ministerielle Webseite aus, ohne dass ich mir den Segen von Google via captcha erarbeiten müsste. Nerviger- aber nicht wirklich überraschenderweise konfrontiert die ihre BesucherInnen zunächst mit einem besonders offensichtlich überflüssigen Cookiebanner, in dem schon drinsteht, dass sie keine Cookies verwenden und keine personenbezogenen Daten verarbeiten:

    Screenshot eines großen orangen Cookiebanner mit dem Titel „Einwilligung in Reichweitenanalyse“, das betont, dabei würden „keine personenbezogenen Daten“ verarbeitet.

    Mal die grundsätzliche Frage beiseite, wofür das Ministerium die paar Leute, die sich seinen Mist antun, überhaupt tracken will – hätte sich das zuständige Personal nicht zurückhalten können, wenn sie (nach eigenem Verständnis) überhaupt keine personenbezogenen Daten verarbeiten? Was haben sie sich dabei gedacht, trotzdem eines zusammenzufantasieren? „Cookiebanner sind best practice in der ganzen Industrie!“ oder wie?

    Dennoch würde ich die Leute, die sich diese (unfreiwillige?) Persiflage eines Cookiebanners ausgedacht haben, gerne fragen: Wenn es doch gar nicht meine personenbezogenen Daten sind, wie kann ich dann überhaupt in ihre Verarbeitung einwilligen?

    Endlich: Die Konferenz!

    Nach all diesem überflüssigen Ärger konnte ich doch einen Blick auf die Konferenz des BMF werfen. Allerdings bin ich Wissenschafts-sozialisiert, was hier heißt, dass ich, noch bevor ich ansehe, was verhandelt wird, ansehe, wer da verhandelt[2]. Daher habe ich mich zähneknirschend durch die lästige Paginierung der RednerInnen-Seite geklickt und die 118 ReferentInnen des „Festivals“ in Klassen einsortiert, um eine Einschätzung zu bekommen, womit die LehrerInnen dort wohl betankt werden sollten. Das Ergebnis vorweg:

    Klasse der Herkunftseinrichtung #
    Öffentliche Banken 10
    Private Banken 4
    Andere Privatunternehmen 11
    Beratung und reaktionäre „Wissenschaft“ 55
    Zivilgesellschaft 20
    Exekutive 9
    Verzweifelte 7
    Schule 2

    Beratungsunternehmen und reaktionäre Wissenschaft (also Leute von Wirtschaftsfakultäten und einschlägigen außeruniversitären Instituten) konnte ich gelegentlich nicht hinreichend scharf trennen, und weil sie eh das Gleiche erzählen, fand ich ihre Unterscheidung auch nicht wichtig.

    Unter „Verzweifelte“ habe ich Menschen rubriziert, die mir panisch prekär erschienen und die wirkten, als seien ihre Geschichten von Austerität und Erfolg im Wettbewerb eine Art Versuch, den eigenen Abstieg ins materielle Elend durch entschlossenes Stellungnehmen auf der Seite der Reichen zu negieren oder gar aufzuhalten.

    96:22 gegen die Faulheit

    Wir haben also 22 VertreterInnen (Zivilgesellschaft und Schule), denen ich zutrauen würde, im Interesse lebendiger Menschen zu argumentieren, während die übrigen 96 gewiss das Hohelied des Aktien-, Fonds-, Derivate- und Rohstoffhandels durch kleine Leute gesungen haben, auf dass die Lehrkräfte die Phantasmen von der Rentier-Existenz für alle an ihre armen Schülis weitergeben. In den Vortragsräumen wird es demnach recht durchweg zugegangen sein wie in Thomas Kehls Vortrag, dessen Abstract bereits die ganze Verwirrung einfängt:

    Klassische Zinsanlagen wie Sparbücher reichen jedoch nicht aus, um der Inflation entgegenzuwirken. Es ist wichtig, die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu übernehmen und sich mit Anlageklassen wie Aktien-ETFs [ich musste die Abkürzung auch erstmal expandieren lassen: das sind börsennotierte, also auch durch KleinsparerInnen gefüllte Systemlotto^H^H^H^H^H-Geldanlagen] auseinanderzusetzen, um die Altersvorsorge abzusichern.

    Wer die Verwirrung darin nicht sofort sieht, sei auf die Ursprüngliche Gewalt im Faulheits-Post verwiesen.

    Übrigens wird das Verhältnis 22:96 gegen menschenfreundliche Inhalte dem BMF noch stark schmeicheln, denn zehn der mutmaßlich menschenfreundlichen Zweiundzwanzig kamen allein von den Verbraucherzentralen. Sie hatten alle keine „ordentlichen“ Vorträge, sondern nur einen Stand, an dem sie – vermutlich ein wenig nach Art gallischer DörflerInnen – auch ein wenig referiert haben.

    Ebenfalls nicht vortragswürdig war dem BMF ein aus meiner Sicht extrem wichtiger Beitrag der Zivilgesellschaft: Informationen zur Schuldnerberatung. Ein großer Teil der KleininvestorInnen wird ja recht zwangsläufig dort enden. Doch auch bei dem Thema hat es nur für einen Stand gereicht.

    Nein, bei den Vorträgen ging es eher um die Erschließung neuer, leicht auszubeutender KundInnenressourcen, womit sich der Kreis zur GEW, in deren Blatt das BMF seine Werbeveranstaltung ja anpries, schließt. Was für LehrerInnen eine besondere Herausforderung ist, ist für Finanzdienstleister eine besondere Chance:

    Erfolgreiche Umsetzung von Finanzwissen [sc. um Aktien, ETFs und Warentermingeschäfte] erfordert nämlich kognitive Fähigkeiten wie Selbstregulation, die unter anderem das Steuern von Impulsen, das Kontrollieren von Emotionen und die Selbstmotivation umfasst. Besonders Menschen mit ADHS haben damit Schwierigkeiten und sind daher anfälliger für finanzielle Probleme.

    Um Finanzbildungsangebote noch wirksamer zu gestalten und unserer Verantwortung für den Transfer von Erkenntnissen in den Alltag gerecht zu werden, sollten wir die Herausforderungen von Menschen mit ADHS genauer betrachten. Der Workshop gibt Einblicke in zentrale Mechanismen der Selbstregulation und sensibilisiert für unsichtbare Hürden, die die Nutzung von Finanzwissen auch für Menschen ohne ADHS erschweren können.

    Keine weiteren Fragen, euer Ehren. Mein Plädoyer: Schon der Plan, normale Menschen zur Zeitverschwendung mit „Finanzprodukten“ zu verführen, sollte zur Verurteilung des fiesen „Festivals“ des BMF reichen. Ob speziell in der eben zitierten Passage besonders verletzliche Gruppen gezielt angesprochen werden sollen, mag danach dahingestellt bleiben.

    [1]Ok: das BMBF (also das Bundesministerium für Bildung und Forschung) hat auch noch unterschrieben, aber mein zwingender Eindruck ist, dass das mehr aus Parteiloyalität passiert ist als aus irgendeiner inhaltlichen Affinität.
    [2]Ich will hier kein …
  • Ach Bahn, Teil 11: Wenn Geschenke schlechte Laune machen

    Eine Papier-Fahrkarte auf dem Bezug von Nahverkehrssitzen in den Bahn

    Sieht zwar digital aus, funktioniert aber und geht schnell: Eine Fahrkarte aus dem Automaten auf den weichen Polstern der Nahverkehrs-Bahn.

    Die Bahn verschickt ja dann und wann mal Gutscheine über einige Euro, einzulösen für Fahrkarten innerhalb eines relativ knappen Zeitraums. Ich zum Beispiel habe gerade einen über 15 Euro, der bis zum 30.11. wegmuss – und ich kann ihn nur einlösen, wenn ich über 50 Euro verfahre. Viele Gelegenheiten dafür gibts bei mir nicht mehr.

    Leider würde dieser Gutschein nur auf der Webseite der Bahn funktionieren, also weder am Automaten noch gar am Schalter. Das war früher (wie in: bevor man „Digitalisierung“ machen musste) kein schlimmes Problem. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich für 15 Euro in Einzelfällen durchaus bereit bin, meine natürliche Abneigung gegenüber Marketing zu überwinden.

    Digitalisierung ist, wenn Menschen, die keinen Bock drauf haben, Computer verwenden müssen.

    Inzwischen jedoch hat sich die Bahn digitalisiert. Digitalisierung ist, ich habe schon mal drüber geschrieben, wenn alles außer Werbung und Ausforschung kaputt ist. Jedenfalls, bis mensch es einmal aus- und wieder eingeschaltet hat. So auch heute bei der Bahn, nur, dass ich die nicht powercyclen kann.

    Um halb neun versuche ich zum ersten Mal zu buchen. Ich muss ein hCaptcha mit „Tassen mit Kaffee“ lösen. Ich füge mich: Für 15 Euro mache ich ein Mal sogar so einen Scheiß. Nach erfolgreichem Lösen (ob das wirklich immer Kaffee war in den Tassen? Wer weiß?) bekomme ich aber nur ein „429 Too Many Requests“ von der Bahn.

    Ich fluche und verfluche das giftige Geschenk der Bahn, zumal ich schon ahne, was kommt, wenn ich einen Reload mache. Klar: ich bekomme das nächste Captcha. Libellen. 7 Euro 50 pro gelöstem Captcha sind allmählich schon unterhalb der Grenze meiner Käuflichkeit. Wird aber sowieso nichts, denn „429 Too Many Requests“.

    Um den Zorn auf das Bahn-Management etwas abkühlen zu lassen und den Computer-Leuten der Bahn etwas Zeit zu geben, den Mist geradezuziehen, beschließe ich, das um 11 Uhr nochmal zu probieren.

    Digitalisierung ist, wenn es Werbung zeigt und dann abstürzt.

    Ich lese meine Mails. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, denn die Bahn schreibt:

    Subject: Aktualisieren Sie Ihr Konto

    Ihr Administrator hat soeben beantragt, dass Sie Ihr Deutsche Bahn-Konto aktualisieren, indem Sie folgende Aktion(en) ausführen: requiredAction.CONFIGURE_TWO_FACTOR_AUTH. Klicken Sie auf den untenstehenden Link, um diesen Prozess zu starten.

    https://accounts.bahn.de/auth/realms/db/login-actions/action-token?key=<691 byte base 64>

    Wie bitte? Wozu soll ich mich Zwei-Faktor-authentifizieren, wenn ich nicht mal ohne so Klimbim reinkomme? Warum bitteschön soll ich zum Fahrkartenkauf in Zukunft ein Telefon brauchen, das mir Anweisungen gibt, welche Zahlen ich in einen Computer zu tippen habe, damit die Bahn sich herablässt, mein Geld zu nehmen?

    Es geht hier ja wirklich nicht um Fort Knox oder die Codes der Atombomben in Büchel, sondern allenfalls darum, dass mal wer auf meine Kosten Zug fahren könnte. Das Risiko dafür schätze ich übrigens nach 20 Jahren elektronisch gekauften Bahnfahrkarten als im Wesentlichen verschwindend ein, um so verschwindender, als die Bahn ja noch nicht mal bona fide-KundInnen online Karten verkauft. Jedenfalls nicht mir.

    Und dann, ganz ehrlich, Bahn: Ihr kriegt ja nicht mal mehr eure normale Infrastruktur auch nur ansatzweise auf Reihe. Wie könnt ihr da irgendeine Hoffnung hegen, etwas wie 2FA so hinzubekommen, dass das nicht nur bei Neumond und Nipptide tut, was es soll?

    Digitalisierung ist, wenn alles außer Werbung und Ausforschung kaputt ist.

    So ist auch das Ende der Geschichte absehbar. Ich bereue, dass ich keinen Screenshot gemacht habe. hCaptcha ist weiter online, aber offensichtlich im Spott-Modus: Kaninchen am Strand. KANINCHEN AM STAND?!? Solche Witze finde ich nicht lustig, wenn ich gerade merke, dass ich für fünf Euro pro Runde Tassen, Libellen und Kaninchen am Stand angeklickt habe. Au weia. Baisse an der Börse, auf der meine Würde gehandelt wird (einschlägiger Dilbert-Strip).

    Die Pointe war wenig überraschend, dass auch das wieder nur auf ein 429 Too Many Requests führte. Am Bahnhof hingegen hatte ich meine Fahrkarte am Automaten in ungefähr einer Minute, ganz ohne Captcha und 2FA, und ganz ohne Versuchung, irgendeinen Marketingquatsch mitzumachen.

    Ich war schon ein fanatischer Feind der Digitalisierung (also: Menschen, die keinen Bock drauf haben, müssen Computer verwenden), sobald sie wer erfunden hatte. Mein Fanatismus hat heute morgen viel Nahrung bekommen. Und nein, nur weil der Fahrkartenautomat einen Computer hat und seine NutzerInnen gelegentlich demütigt, ist er noch lang keine Digitalisierung; dafür funktioniert er zu zuverlässig, schnüffelt zu wenig und verlangt nicht von mir, Code von ihm unbesehen auf meinem Computer laufen zu lassen.

    Vielleicht fängt er an, Digitalisierung zu sein, wenn er erstmal Werbespots zeigt, bevor er Karten druckt. Und dabei abstürzt.

  • Das BESTE Bildungssystem in Deutschland

    Transparent der INSM im Berliner Hauptbahnhof: Deutschland fährt besser.

    Berlin Hauptbahnhof, August 2021: Würden Sie von Leuten, die Menschen an öffentlichen Orten mit solcher Werbung belästigen, Bildungsstudien kaufen?

    In den DLF-Nachrichten vom 17.8. war in der 16:30-Ausgabe folgende Nachricht zu hören:

    Sachsen hat laut einer aktuellen Erhebung das beste Bildungssystem in Deutschland. Das ergab eine Vergleichsstudie des Instituts der Deutschen Wirtschaft, das dieses [sic] im Auftrag der Initiative neue Soziale Marktwirtschaft erstellt [sic]. Bayern und Thüringen liegen auf den Plätzen zwei und drei. Schlusslicht ist hinter Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Stadtstaat Bremen.

    Als ich eben einen Mitschnitt davon beim Radfahren gehört habe, musste ich in aller Öffentlichkeit hysterisch lachen. In Momenten wie diesen bin ich froh, dass die Gesellschaft längst an unpassende Interaktionen zwischen Menschen und ihren technischen Gerätschaften, auch und gerade mitten auf der Straße, gewöhnt ist.

    Sowohl das zugrundeliegende Ereignis als auch das Framing durch die DLF-Redaktion werfen mal wieder die Frage auf, was Satire eigentlich alles darf. Lieber DLF, was wäre verkehrt gewesen an neutraler Berichterstattung, sagen wir:

    Die Abteilung INSM der Werbeagentur Scholz & Friends versucht, mit der Behauptung, ausgerechnet das immer wieder durch die Prävalenz sehr eigenartiger Ansichten auffällige Sachsen habe das – im Sinne von der INSM geeignet definierter Kriterien – beste Bildungssystem, Einfluss auf die Bildungspolitik zu nehmen; die rechtsgerichteten Unternehmer*innen, die Scholz & Friends bezahlen, fordern: a, b und c.

    —Nicht der DLF

    Full disclosure: Ich habe nicht versucht, die Studie zu lokalisieren oder gar rauszukriegen, was a, b und c in diesem speziellen Fall sein mögen, also auf welche Ideologeme hin die Metriken gestaltet wurden. Ich habe seit den 90er Jahren zu viele von Papieren dieses Genres gelesen, um noch im Geringsten auf dieses neugierig zu sein. Am Ende wird es halt wie üblich auf Privatisierung, mehr Industrieplunder in den Schulen, bevorzugt noch mit Staatsknete finanziert, und eine Brandmauer zwischen Schülis und fortschrittlichen Ideen rauslaufen.

    Nur ein Datenpunkt zu „bestes“ und Sachsen: Die AfD hat bei der dortigen Landtagswahl 2019 28,4% der Stimmen bekommen, bei den gerade dem INSM-zertifiziert „besten“ Bildungssystem Deutschlands entwachsenen 18-24jährigen nach Aussage des MDR immer noch 19% (knapp hinter den Grünen mit 21%). Wenn das das Ergebnis des aus der Sicht reaktionärer UnternehmerInnen besten Bildungssystems ist, fällt es schwer, keine unangemessenen Parallelen zu ziehen.

    Und wo ich schon von der INSM rede: Dass sich diese Leute nicht gelegentlich einen neuen Namen einfallen lassen, wundert mich sehr. Nachdem gerade die, die die INSM wohl am dringendsten beeinflussen möchte – junge Leute mit zumindest rudimentärem politischen Interesse – fast flächendeckend in Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken gelesen haben:

    Initiative neue soziale Marktwirtschaft – Propagandanetzwerk des Schweinesystems. Vgl. dazu auch: Du bist Deutschland, Freundeskreis der Kernkraft, Anbeter des Arbeitsplatzes, Gläubige der Gleichschaltung,

    würde ich an deren Stelle doch mal über eine, hust, Weiterentwicklung des, hust, Markenkerns nachdenken. Aber vielleicht verstehe ich auch nur nicht genug von Marketing.

  • Schon die Werbung für Fahrradhelme schadet

    Fahrradschilder, links „Auto zu Gast“, rechts „It is compulsore to wear a bike helmet”

    Was RadlerInnen helfen soll: links Niederlande, rechts Australien. Ihr müsst wohl nicht lange nachdenken, wo mehr Leute radfahren – und wo AutofahrerInnen weniger von ihnen zermanschen.

    Ich bin fest überzeugt, dass es Fahrradhelme ohne die Autolobby nicht gäbe; wichtigstes Indiz ist, dass der Anteil der HelmfahrerInnen stark korreliert ist mit der Rate zermanschter RadlerInnen pro geradeltem Kilometer. Das ist dann recht gut erklärbar, wenn Helmtragen und schlechte Bedingungen fürs Radfahren eine gemeinsame Ursache haben. Ein sehr naheliegender Kandidat für diese Ursache ist eine starke Autolobby (dort, wo es viele Helme gibt und also viel zermanscht wird).

    Vielleicht kommt das etwas konspirologisch daher, aber es dreht den hervorragend recherchierten DLF-Hintergrund vom 10. August nur ein klein wenig weiter. Dessen Thema ist, wie Leute die Niederlande in das Fahrradparadies verwandelt haben, das sie (jedenfalls im Vergleich zu sonst fast allem) sind. So macht er beispielsweise den Punkt, dass Menschen in den 1970er und 1980er Jahren kräftig für die richtige Verkehrspolitik gerungen haben („es brauchte fast Straßenkämpfe in Amsterdam […], um das System zu ändern“), übrigens gegen erheblich stärkeren Widerstand als wir ihn heute haben. Die Nachricht, dass sich die Dinge nicht von selbst ändern, dass sie sich aber ändern lassen, finde ich höchst wichtig.

    Im Hinblick auf die Helmfrage zitiert der Beitrag Meredith Glaser vom Urban Cycling Institute der Uni Amsterdam (Übersetzung DLF):

    Die Forschung zeigt: Wenn es Gesetze gibt, die das Tragen von Helmen vorschreiben, dann geht die Fahrradnutzung zurück. Das hat sich auch in Kopenhagen gezeigt. Dort hat die Regierung eine gewisse Zeit lang für das Tragen von Helmen geworben. Und in diesem Zeitraum wurde weniger Fahrrad gefahren.

    Vom Schaden der Helmpflicht wusste ich schon aus den Studien aus Australien (wo sie den Unfug, soweit ich weiß, immer noch nicht wieder aufgehoben haben); dass schon die Werbung schädlich ist, war mir neu. Um so naheliegender ist der Schluss der Sendung. Er kann aber nicht oft genug wiederholt werden, da ja nun die Autolobby ihre Sprüche auch unermüdlich daherbetet:

    Eine Helmpflicht würde auch dazu führen, dass weniger Radfahrer auf den Straßen unterwegs wären. Und das wiederum habe dann tatsächlich Einfluss auf die Sicherheit der Radlerinnen und Radler.

    Das ist der Grund für meine betretene Miene, wenn ich RadlerInnen mit Helmen sehe: Sie gefährden mein Leben.

    Für den Fall, dass hier Helm-Fans vorbeikommen, will ich noch kurz auf ein paar irrige Argumente eingehen:

    • „Na gut, dann hilft das Plastikding vielleicht nicht, wenn mensch vom Auto zermanscht wird, aber bei normalen Stürzen ist es doch super“ – nun, die Studienlage dazu ist, was Alltagsradeln angeht, allenfalls knapp über Globuli-Niveau. Das liegt daran, dass Alltagsradeln an sich eine recht sichere Angelegenheit ist. Wer nun in eine recht sichere Sache global eingreift, muss genau aufpassen, dass der Nutzen (d.h. leichtere Verletzungen bei der kleinen Klasse von Unfällen, bei denen der Helm wirkt) größer ist als die Summe der unerwünschten Nebenwirkungen (weniger vorsichtige Fahrweise, weniger Rücksicht durch Autofahrende, Fummeln am Helm zur falschen Zeit, erhöhte Umweltbelastung durch Produktion, Transport und Entsorgung der Helme, und natürlich: weniger Räder auf der Straße). Nur zur Sicherheit: Diese Abwägung mag bei tatsächlich gefährlichen Tätigkeiten („Sport“, hier: Rennradfahren; ggf. auch E-Bikes) anders ausgehen. Das normale Fahrrad aber zeichnet sich eben durch sein menschliches Maß aus.
    • „Och, das sind dieselben Abwehrgefechte wie bei der Gurtpflicht oder der Helmpflicht für Motorradfahrer“ – Nein, sind sie nicht. Erstens, weil die Epidemiologie bei diesen beiden Maßnahmen ganz klar war: Es braucht keine großen Studien, um zu zeigen, dass bei den im motorisierten Individualverkehr (MIV) herrschenden Gewalten Menschen viel größere Überlebenschancen haben, wenn sie ordentlich Rüstung anlegen. Aber auch wenn Fahrradhelme erwiesenermaßen günstige Gesundheitseffekte hätten, wäre die Situation immer noch eine ganz andere, denn während es ein willkommener Effekt wäre, weniger Autos und Motorräder auf der Straße zu haben, hätte eine Verdrängung vom Fahrrad auf den MIV dramatisch negative Effekte auf die allgemeine Gesundheit (Lärm, Dreck, Bewegungsmangel, unzugänglicher öffentlicher Raum). Angesichts dessen müssten die Effekte bei Fahrradhelmen schon gigantisch sein, um ihre Einführung oder auch nur Bewerbung zu etwas anderem als einer menschenfeindlichen Operation zu machen.
    • „Aber man kann doch Helm tragen und trotzdem was für besseren Fahrradverkehr tun.” – Klar. Wenn nicht Helme die Leute in die Autos treiben würden und die Leserbriefspalten bei jedem zermanschten Radler noch lauter „da, hätte er mal einen Helm getragen“ röhren würden, dann wäre es so oder so wurst. Aber so ist es nicht.
    • Dein Argument hier – das Feedback-Formular wartet auf dich.

    Bei der Gurtpflicht lohnt sich übrigens noch ein anderer Gedanke: Was wäre, wenn das autobedingte Blutvergießen damals nicht durch Aufrüstung (also Sicherung und stärkere Panzerung), sondern durch Abrüstung (also: global Tempo 30 für den MIV) angegangen worden wäre? Ich gehe hohe Wetten ein, dass das hunderttausende Leben gerettet hätte, ganz speziell welche ohne Lenkrad. Und wir hätten sehr wahrscheinlich viel weniger Autos auf den Straßen von heute. Wenn das international geklappt hätte, hätte es vielleicht sogar ein, zwei Zehntelgrad Klimaerwärmung ersparen können, zumal, wenn mensch einrechnet, dass es auf diese Weise wohl auch weniger Einfamilienhäuser gegeben hätte.

    Das führt zwanglos auf die Schlüsse der Hintergrund-Sendung, die sich nämlich genau mit Visionen für den öffentlichen Raum beschäftigen. Es heißt dort, eine weniger durchgeknallte Verkehrspolitik würde bewirken, „dass Straßen dann wieder als öffentlicher Raum wahrgenommen würden und nicht nur als Verkehrssystem.“

    Genau meine Rede.

  • Genf vs. die Dauerbeflimmerung

    Foto: Werbedisplay über großer Autostraße

    Auch die Stadt Heidelberg – die in der Altstadt noch nicht mal Dachfenster erlaubt, damit vom Schloss aus alles ordentich aussieht – lässt die Werbefritzen von Ströer Dauerbeflimmerung ausrollen, hier an der Kreuzung Berliner-Jahnstraße, wo es wirklich nur eine Frage der Zeit ist, bis das Gezappel auf dem Bildschirm mal wen so ablenkt, dass er/sie sich oder wen anders kaputtfährt.

    Während die Bahn papiergewordene Cookiebanner verschickt, gibt es an vielen anderen Stellen offenbar durchaus Hoffnung, zumindest ein bisschen weniger menschliche Kreativität und Zeit (von Energie und Rohstoffen ganz zu schweigen) in die Belästigung der Allgemeinheit (etwas beschönigend auch „Werbung“ genannt) fließen zu lassen. So berichtet der DLF-Hintergrund vom 13.4.2022 aus Genf, die dortige Stadtverwaltung wolle ab 2025 alle Plakatwände und vor allem ihre besonders aufdringlichen elektronischen Geschwister abbauen lassen. Das Radiofeature gibt Beispiele für gelungenes, wenn auch weniger ambitioniertes, Zurückdrängen von Außenwerbung: die Stadtverwaltung von São Paulo hat bereits 2007 15'000 Plakatwände demontieren lassen, in Grenoble wurden 2014 immerhin 300 davon durch Bäume ersetzt.

    „Werbefrei für die Freiheit“

    —nicht J. Gauck

    Der DLF lässt weiter Menschen von der Initiative Hamburg Werbefrei zu Wort kommen, über deren Kampf speziell gegen die die leuchtenden und zappelnden Groß- und Riesenbildschirme auch die taz berichtet. Obszöne 45000 kWh Strom im Jahr verpulvert so ein Ding, also etwas wie 5 Kilowatt. Während ich das als „etwa so viel wie ein dauernd fahrendes kleines Auto“ (oder auch: 50 ordentlich reintretende RadlerInnen) umschreiben würde[2], übersetzt es der Aktivist im DLF-Interview das als „fast so viel wie 30 Einpersonenhaushalte“. Die taz hingegen schreibt „wie 15 Zweipersonenhaushalte“[1]. Angesichts solcher Zahlen wäre ich fast versucht, mich des grassierenden Patriotismus ausnahmsweise mal für gute Zwecke zu bedienen: „Werbefrei für die Freiheit“.

    Der taz-Artikel zitiert den Vorsitzenden der Grünen-Fraktion in Hamburg, Dominik Lorenzen, mit den Worten: „Es gibt in der Stadt [sc. Hamburg] eine gute Balance zwischen Werbeflächen und Platz für die Menschen“, was ich schon bemerkenswert finde; der Mann erkennt zwar an, dass Werbung schlecht für die Menschen ist, räumt ihr aber dennoch irgendeine Art von Rechten ein, die mit den Interessen der BewohnerInnen seiner Stadt auszubalancieren sei. Könnte ich ausgeschrieben haben, welcher Natur diese Rechte wohl sein könnten? Ich hoffe nur, dass mein Spamfilter legal bleibt…

    Foto: ein halbes Dutzend Plakatständer auf einem Haufen.

    Dieses Plakat-Ensemble (gleich neben dem Display von oben in der Heidelberger Jahnstraße) wäre nach den versprochenen Genfer Regeln noch ok: A0-Plakate, meist für Kultur oder, na ja, Bildungsveranstaltungen.

    Üblicher ist demgegenüber die Argumentation von Verkehrssenator Tjarks, die die Belästigung der Öffentlichkeit mit städtischen Einnahmen von 27 Millionen Euro (im Jahr 2020) rechtfertigt. Im DLF-Beitrag wird, im Gegensatz zum taz-Artikel, allerdings darauf hingewiesen, dass gerade neue Verträge geschlossen wurden, die den öffentlichen Raum billiger verhökern. In Genf soll die Stadt durch die Planungen viereinhalb Millionen Euro weniger einnehmen. Gegengerechnet: beide Kommunen verkloppen Stadtbild und Nerven der BewohnerInnen für recht einheitlich um die 20 Euro pro Nase und Jahr.

    Zahlen dieser Art dürften auch hinter der sehr schmallippigen Kommunikation stecken, mit der der werbeindustrielle Komplex AktivistInnen in Hannover gerade auflaufen lässt. Dort liegen offenbar 50 Bauanträge vor zur Ausweitung der Dauerwerbe-Beflimmerung (großartiger Begriff aus dem verlinkten Post) durch den Werbekonzern Ströer, Stadt wie Firma (die seit einem Jahr oder so übrigens auch t-online.de betreibt) mauern bezüglich der Details.

    Eine Schote bei der ganzen Geschichte: Nachdem die Aktivistis auf die Ströer-Übersicht zu Werbeanlagen in Hannover gelinkt hatten, um das Ausmaß des Problems zu illustrieren, wurde es Ströer selbst zu peinlich; jetzt ist da nur noch ein 404 („Sie haben womöglich eine falsche oder alte URL aufgerufen“), und leider hilft auch die Wayback-Maschine nicht. Indes ist allzu viel Fantasie nicht nötig, sich 4600 Werbeträger von Ströer in einer Stadt mit 540'000 EinwohnerInnen vorzustellen. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung müssen damit je rund 100 Menschen eines von diesen Teilen bezahlen.

    Auch in Genf schlägt die Reaktion zurück. Ein „ideologischer Bulldozer“ sei es, die öffentliche Belästigung reduzieren zu wollen, „Zensur in Sowjetmanier“, die, und mit derart verdrehten Argumenten wollen allerlei Rechtsparteien und -verbände eine Volksabstimmung gewinnen, auch zu „weniger Umsatz“ in den Geschäften führen wird, weshalb „Arbeitsplätze verloren“ gehen werden.

    Ich bin immer ganz fassungslos, wenn ich solche Argumentoide höre. An sich ist die Situation nach dem Genfer Modell doch ganz klar: Wir belästigen die Leute weniger, was ja ein großer Vorteil ist. Und dafür müssen wir weniger arbeiten, was ja auch ein großer Vorteil ist. Wie könnte da jemand was dagegen haben?

    Die deutschen Werbefritzen sagen, sie hätten einen Anteil am BIP von 1.3% (sie sprechen von „Marktvolumen“). Rechnen wir die Arbeit ein, die es fürs Aufräumen hinter diesen Leuten braucht, und noch weitere Mühe im näheren Umfeld dieses Geschäfts, sind 2% weniger Arbeit ohne Werbung durchaus realistisch. Das wäre, wenn das auf alle Menschen gleichmäßig verteilt wird, ungefähr eine Stunde weniger Lohnarbeit.

    Wäre das nicht klasse? Kein doofen Blinketafeln mehr und am Freitag eine Stunde früher heimgehen?

    [1]Wer auch immer da gerechnet hat, hat ohnehin falsch gerechnet, denn zwei Leute, die einen Haushalt teilen, werden in aller Regel weit weniger Strom verbrauchen als zwei, die jeweils alleine wohnen. Das ist schon deshalb praktisch unausweichlich, weil die Dauerverbraucher Router und Kühlschrank einfach bzw. doppelt vorhanden sind. Da die 1500 kWh pro Einpersonenhaushalt so in etwa auch bei den EWS-Leuten auf ihren Rechnungen stehen, wird das wohl schon so in etwa hinkommen. Allerdings: In meinem Zweipersonenhaushalt wird sogar Essen und Wasser mit Strom erhitzt, und trotzdem kommen wir insgesamt bei 1300 kWh/Jahr raus. Insofern frage ich mich immer ein wenig: Was machen die Leute alle mit ihrem Strom?
    [2]

    Die Wikipedia sieht in einem Mitsubishi-Kleinwagen einen Elektromotor mit etwa 50 kW Leistung, aber das ist ganz offensichtlich eine Überdimensionierung. Mit 50000 Joule kann mensch gemäß E = mgh (die potentielle Energie ist Masse mal Erdbeschleunigung mal Höhe), ausrechnen, dass so ein Motor eine Tonne

    50000  J ⁄ (1000  kg⋅9.81  m/s2) ≈ 5  m

    in die Höhe bringen kann – und das jede Sekunde ein Mal.

    Stellt euch mal kurz eine Tonne irgendwas vor, und dann, was passiert, wenn mensch die fünf Meter runterfallen lässt. Ihr ahnt, was das für Urgewalten wären. Umgekehrt wird als Reichweite für die Kiste 160 Kilometer genannt, was ich für Zwecke der Überschlagsrechnung in eine Betriebsdauer von drei Stunden übersetze. Bei einer Batteriekapazität von ungefähr 15 kWh ergeben sich dann zwanglos die 5 kW mittlere Leistung bei einem Kleinwagen ohne Klimaanlage.

  • Ach Bahn, Teil 4: Werbschleicher

    Foto: Werbepost von der Bahn in rot, etwas größer als DIN C7.

    Das aktuelle „Einwilligungsmanagement“ der Bahn.

    Gestern habe ich Brief-Spam von der Bahn bekommen. Während meine Fragen zu frechen Captchas (Oktober 2021) und einer öffentlichen Entwicklung ihrer „BahnBonus App“ (neulich) immer noch auf sinnvolle Antworten warten und die Mails von der Support-Adresse immer noch einen komplett kaputten text/plain-Teil haben, schreibt die Bahn:

    Sie sind noch nicht zu unserer E-Mail-Kommunikation angemeldet.

    Äh… Was? Ihr habt mir doch euer Schreiben, nach der künftig Menschen, die den root-Account auf ihren Rechnern weder Apple noch Google geben wollen (nicht-technisch: „nicht smartphonieren“), auch per Mail geschickt? Nun, lesen wir weiter:

    Aber nicht nur mit der BahnBonus-App, sondern auch durch unsere E-Mail-Kommunikation bekommen Sie unsere Angebote immer und überall direkt auf ihr Smartphone.

    Ah ja. „Angebote” also. Dass die Bahn Werbung über ihre App ausspielen will, habe ich mir schon gedacht, denn, abgesehen vom (Meta-) Datensammeln: Was soll sonst schon der Vorteil der App-Infrastruktur sein gegenüber der alten Karte, die als Werbeträger, das gebe ich der Bahn gerne, nur recht eingeschränkt taugt?

    Was die Bahn hier probiert, heißt, so höre ich, in der Branche „Consent Management“, also das Erschleichen von Einwilligungen zu allerlei Datenverarbeitungen, die klar denkende Menschen ohne solches „Management“ durchweg ablehnen.

    Die Werbepost von der Bahn ist mithin eine materielle Manifestation eines Cookiebanners. Liebe Bahn: Der aktuelle Kurs für das Erschleichen solcher Einwilligungen ist mindestens ein iPad-Gewinnspiel. Oder in meinem Fall: dass ich mit meiner Plastikkarte weiter einen warmen Ort mit sauberem Klo finde, wenn ich mal wieder auf einem größeren Bahnhof auf einen Zug warte, der grob in meine Richtung fährt.

    Aber all das hat auch eine positive Seite: offenbar gibts im Bahn-Werbecomputer kein Feld „angepisster Kunde, vorsichtige Ansprache“ – oder die Prozesse, es zu füllen, funktionieren nicht. Und das ist aus Datenschutzsicht auch schon was.

    Exkurs: Datenschutzaufklärung auch kaputt

    Oh, habe ich gerade „Datenschutz“ in einem Bahn-Zusammenhang gesagt? Dann kann ich nicht widerstehen, kurz von zwei Highlights meines Ausflugs auf die Datenschutzseite der Bahn zu berichten. Da stimmt nämlich schon im Hinblick auf die Rechtsgrundlagen ziemlich wenig (Stand April 2022). Ich will kurz zwei Beispiele geben.

    Die Bahn setzt ein bizarres Konglomerat von Tracking-Software ein (was den beruhigenden Schluss zulässt, dass sie wahrscheinlich sehr wenig mit den Ergebnissen machen, denn das Gesamtbild hinterlässt nicht den Eindruck, dass da wer weiß, was er_sie tut) und erklärt dazu:

    Die im Folgenden aufgeführten und von uns eingesetzten Tracking-Maßnahmen werden auf Grundlage des Art. 6 Abs. 1 lit. b) DSGVO durchgeführt und dienen der bedarfsgerechten Gestaltung und fortlaufenden Optimierung unserer Webseite.

    Buchstabe b in DSGVO Art. 6 (1) ist „Abwicklung eines Vertrages“. Wer mir erzählt, er könne mir nur dann ein Ticket verkaufen, wenn er Tealium, Adobe Analytics, Optimizely, Qualtrics, m-pathy und CrossEngage alle zusammen auf mich loslässt, hat allenfalls mein bitteres Lachen, anonsten aber die Nadel des Glaubwürdigkeits-o-meters am Nullanschlag verbogen.

    Nur zur Klarheit: eine Datenverabeitung, die sich auf Buchstabe b beruft, muss notwendig sein, der Kram muss also kaputt gehen, wenn sie nicht stattfindet. Das ist bei all den Trackern augenscheinlich unzutreffend, denn auf meiner Maschine zeigen fast alle zugehörigen Servernamen auf meine eigene Maschine oder die „Dienste“ sind anderweitig „geblockt“. Ich kann aber trotzdem buchen, von den Captcha-Belästigungen mal abgesehen.

    Allerdings: Schon der vorgeschobene Grund, „bedarfsgerechte Gestaltung“ (von der ohnehin keine Rede sein kann) hat ja mit der Vertragsabwicklung nichts zu tun. Vielleicht könnten in dem Zusammenhang „berechtigte Interessen“ (Buchstabe f) angeführt werden, mit der Vertragsabwicklung hat das jedenfalls nichts zu tun.

    Mit diesen berechtigten Interessen versucht es die Bahn ein wenig später, nämlich bei den Captchas (wo das nicht komplett abzustreiten wäre, auch wenn im konkreten Fall jede Verhältnismäßigkeit fehlt) und:

    Für Zwecke der Betrugsprävention verwenden wir die Technologie JSC-Tools der Risk.Ident GmbH (Am Sandtorkai 50, 20457 Hamburg). Dies dient Ihrem und unserem Schutz, um der missbräuchlichen Verwendung Ihres Zahlungsmittels zur Zahlung bei bahn.de/bahn.com vorbeugen zu können. Rechtsgrundlage hierfür ist Art. 6 Abs. 1 lit. f) DSGVO.

    Bei diesem Passus wollen Zweck – nämlich Schutz meines Zahlungsmittels – und Verarbeitungsgrund – Interessen der Bahn – recht offensichtlich nicht zusammengehen. Hier wäre ein Berufen auf Buchstabe b eventuell denkbar, weil im wilden Internet Zahlungen ohne Schutzzauber komplizierte Compliance-Probleme bereiten könnten. Das kann ich nicht beurteilen, denn weder weiß ich, welche Sorte Schutzzauber diese JSC-Leute machen noch muss ich – und dafür danke ich allen Gottheiten, die gerne Dankbarkeit hätten – Geld übers Internet eintreiben.

    Aber gut: Wer hätte schon erwartet, dass die Bahn im Datenschutz besser ist als im Zugbetrieb. Auch dort ist es ja gegenwärtig die Regel, dass, wenn ein Zug kommt, es fast immer ein anderer ist als angekündigt und auch dieser andere Zug irgendwie kaputt ist.

  • Post-Wettbewerb: Echt jetzt?

    Unter den Branchen, in denen Privatisierung am alleroffensichtlichsten Quatsch ist, sehe nicht nur ich die Post ganz vorne. Denn: Alle sollen die Post nutzen können, aber die Kosten für die Infrastruktur schwanken um Größenordnungen zwischen Metropole und Provinz. Unter solchen Bedingungen eine halbwegs gleichmäßige Abdeckung mit privatwirtschaftlichen Unternehmen herzustellen, wäre ein regulatorischer Kraftakt, der abgesehen von viel Zeitverschwendung am Schluss wieder darin enden würde, dass die Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert werden – wovon nun wirklich niemand[1] was hat.

    Fünf schlechte Postdienste statt eines brauchbaren

    Aber auch wer in der Stadt wohnt, muss sich fragen, welchen Zweck es wohl haben könnte, wenn statt des einen zuverlässigen, halbwegs ordentlich bezahlten und beamteten Postboten im Dienst der weiland Bundespost nun fünf arme Schlucker die Viertel abfahren, die alle mehr oder minder am Mindestlohn kratzen, im Akkord arbeiten und entsprechend unzuverlässig sind: Noch nicht mal die verbohrtesten Marktpriester wollten das rechtfertigen, wenn ich sie darauf angesprochen habe.

    Und dabei fange ich noch nicht mal beim Kulturverlust an. Vor der Privatisierung konnte das Postamt als Ausspielstelle des Staates fungieren, praktisch wie die Bürgerämter unserer Zeit, nur dichter gespannt. Heute korrelieren die Außenposten der Post im Wesentlichen mit Branchen wie Glücksspiel oder Restposten.

    Kurz: Wäre ich Marktpriester, der Postdienst wäre das letzte, über das ich reden wollte.

    Um so mehr hat mich der DLF-Hintergrund vom 4.8. überrascht, in dem Mischa Ehrhardt versucht, ein Problem auszumachen, weil „die Deutsche Post den Markt dominiert“, natürlich ohne zu sagen, wie ausgerechnet mehr Markt irgendeines der angesprochenen Probleme lösen könnte – und genau keine Stimme den offensichtlichen Weg nach vorne, nämlich die Rückverstaatlichung des Postdienstes, auch nur anspricht.

    Walther Otremba am Ende seiner Karriere

    Stattdessen wird Walther Otremba – nach einer Karriere als CDU-Mann, Staatsekretär im Finanz- und Militärministerium und Bahn-Aufsichtsrat jetzt Frühstücksdirektor und Lobbyist für die nichtpostigen Postklitschen, also die, die ihre AusträgerInnen im Schnitt noch mieser behandeln als die privatisierte Post – zitiert mit:

    Ich kann ja eigentlich die Deutsche Post AG nicht kritisieren. Die tut halt, was sie machen muss, nämlich versuchen, möglichst hohe Gewinne zu erzielen.

    Öhm… Warum genau soll die Post möglichst hohe Gewinne machen müssen? Ist nicht eigentlich völlig offensichtlich, dass Aufgabe der Post ist, möglichst flott und mit wenig gesellschaftlichem Aufwand Briefe zu transportieren (und dann vielleicht noch Postsparbücher zu betreiben und ggf. mit Postämtern in der Fläche auch ein paar staatliche Aufgaben in die Hand zu nehmen)? Wer, außer ein paar AnlegerInnen, hätte umgekehrt etwas davon, wenn sie möglichst hohe Gewinne machen würde? Wer also könnte das wollen oder die Post gar dazu zwingen?

    Wohlgemerkt, der Otremba, der da solche Klopfer durchs Radio schickt, war in seinen großen Zeiten (z.B. im „Finanzmarktstabilisierungsfonds“) einer der ganz großen Mover und Shaker. Bei derart verwirrten Gedanken muss wohl nicht mehr verwundern, was für eine Lachnummer (zuletzt bei Cum-Ex und Wirecard) die BaFin zumindest in Wirtschaftskreisen ist. Immerhin haben er und seine KollegInnen die ja erfunden.

    Komplett auf dem Kopf: Private Telekommunikation ein Erfolg?

    Es gäbe noch einige weitere komplett auf dem Kopf stehende Argumente in dem DLF-Beitrag zu korrigieren, so etwa die abseitige Kritik an der Quersubventionierung; natürlich will mensch z.B. Briefe durch Telefon quersubventionieren, wenn das gesellschaftlich geboten ist, was es zumindest früher mal war. Aber wichtiger wäre mir, noch Otrembas nächsten Satz zu prüfen, denn der spiegelt einen verbreiteten Irrglauben wider:

    Es sind die Rahmenbedingungen, die nicht geliefert wurden rechtzeitig, um im Briefgeschäft ähnliche Erfolge, wie zum Beispiel in der Telekommunikation, die ja parallel liberalisiert wurde, zu erzeugen

    „Erfolge“? In der Telekommunikation, in der halb-betrügerische Verträge mehr die Regel sind als die Ausnahme und die Verbraucherzentralen gar nicht mehr aus dem Klagen rauskommen? In der drei (oder sind es wieder vier?) Mobilfunknetze konkurrieren, so dass es die gleiche Infrastruktur in den Metropolen dreifach und dafür gar keine am Land gibt?

    „Aber es ist doch alles viel billiger geworden,“ höre ich euch einwenden. Nun – das ist es bereits vor der Privatisierung.

    Telefonpreise hängen an Technik, nicht an Eigentum

    Es gibt dazu eine ganz interessante Untersuchung von A. Michael Noll, in Telecommunications Policy 18 (5), 255f (1994): „A study of long distance rates. Divestiture revisted“ (DOI 10.1016/0308-5961(94)90051-5; sorry, ist Elsevier). Wohlgemerkt: das ist 1994 erschienen; wir hätten also in der BRD vor der Zerschlagung der Bundespost davon lernen können. Jaja, die Auflösung von AT&T in den USA, die Noll da untersucht, war nicht exakt eine Privatisierung, aber sie war in Anlage und Ziel nicht wesentlich anders, und sie war auch die Blaupause für all die anderen marktradikalen Kreuzzüge gegen staatliche Daseinsvorsorge im Kommunikationsbereich.

    Ein Ergebnis seiner Arbeit: Die Preise für Ferngespräche folgten über fast 100 Jahre einem Abwärtstrend, nur kurz unterbrochen von einer Panikphase vor der Öffnung des Wettbewerbs im Jahr 1984:

    Fallender Graph

    Fig. 1 aus doi:10.1016/0308-5961(94)90051-5: Kosten für Ferngespräche in den USA, 1910 bis ca. 1995. Der Wettbewerb hat nicht für rascher fallende Preise gesorgt. Rechte leider bei Elsevier.

    Wenn ihr in anderen Papern seht, dass nach der Zulassung von Konkurrenz die Preise ganz schnell gefallen sind: hier ist der Hintergrund. Dazu kommt übrigens noch, wie die Wikipedia zum Ende des Bell-Systems schreibt:

    One consequence of the breakup was that local residential service rates, which were formerly subsidized by long-distance revenues, began to rise faster than the rate of inflation.

    Öffentliche Belästigung statt Infrastruktur

    Also: Nicht nur sind die Ferngespräche nicht schneller billiger geworden als vorher – Überschüsse aus ihnen sind auch nicht mehr in die Grundversorgung geflossen, so dass diese teuerer wurde. Statt dieser (ebenfalls sinnvollen) Quersubventionierung ging das Geld stattdessen an InvestorInnen (also: „die Reichen“) und öffentliche Belästigung (also: „Werbung“). Bei Noll sieht das so aus:

    Steigender Graph

    Fig. 4 aus doi:10.1016/0308-5961(94)90051-5: Marketingkosten von AT&T zwischen 1970 und 1993. Mit der Ende staatlicher Regulierung ging Geld statt in die Grundversorgung in die Werbung. Rechte leider bei Elsevier.

    Die Geschichte von den fallenden Preisen durch Privatisierung kehrt sich also in ihr Gegenteil.

    Nein: Was dafür gesorgt hat, dass Leute jetzt für in etwa das gleiche Geld viel mehr telefonieren können als, sagen wir, 1995, nennt sich technischer Fortschritt, in diesem Fall insbesondere die (von öffentlich finanzierten Unis und Instituten aufs Gleis gesetzte) stürmische Entwicklung paketvermittelter Netze – was nicht nur das Internet war. Ja, kann sein, dass deren Einführung mit der alten Bundespost etwas länger gedauert hätte, zumal, wenn Leute wie Otrembas Parteifreund Christian Schwarz-Schilling sie als Selbstbedienungsladen nutzten.

    Aber wärs wirklich so schlimm gewesen, wenn wir das Klingelton-Zeitalter übersprungen hätten und stattdessen nicht Öko- und Sozialkatastrophen (die Mobiltelefone nun mal sind) als Werbegeschenke windiger Knebelvertraghöker abwehren müssten?

    [1]Außer ein paar AnlegerInnen, UnternehmensberaterInnen und GeschäftsführerInnen; aber das darf guten Gewissens als Fehlsteuerung durch Marktkräfte eingeordnet werden.

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