Tag DIY

DIY – „Do It Yourself“ – is mostly about computers here, and mostly about operating services oneself that these days are typically bought from some platform (using some currency not necessarily monetary in the narrower sense). Indeed, I claim that if digital self-determination means anything (ro: can mean anything given the mad complexity of modern computers in both software and hardware), it will be this: can you run the services you want to use yourself? Or can, perhaps, your friends do that, providing truly social media, from human to human, not mediated via markets, but in direct, well, social interaction?

  • Das Fürchten lernen

    Nachdem ich in einer Zeit, als es üblich war, einfach von überall her Mails anzunehmen, tatsächlich mal ein ganz klassisches Sendmail betrieben habe, hatte ich seit den späten 90er Jahren nur noch Mailserver, die bei Smart Hosts eingeliefert haben, also kurzerhand alle ausgehende Mail an den gleichen anderen Server weitergereicht haben. – und umgekehrt auch alle Mails von dort bezogen.

    Im letzten Jahr allerdings hat das immer weniger funktioniert. Irgendwie scheint es, als hätten mit Corona die diversen Mail-Betreiber immer gewagtere Politiken ausgerollt, die vielleicht ein wenig Spam, vor allem aber die Zuverlässigkeit von Mail bekämpften; gleichzeitig nimmt die Bereitschaft erkennbar ab, die Weisheit dieser Politiken nochmal zu überdenken und im Fall von Fehlfunktionen zu klären, was eigentlich kaputt ist.

    Gegen die Politiken kann ich nichts tun, gegen das stille Verschlucken von Mails gibts eine Lösung: Ich muss wieder selbst einen richtigen, direkt ausliefernden Mailserver betreiben. Denn das ist ja eigentlich das Schöne an offenen Standards: JedeR kanns selbst machen.

    Allerdings: einfach einen Server aufsetzen und los gehts, das ist im kommerzialisierten Internet nur noch selten möglich (Mumble sei hier mal als löbliche Ausnahme erwähnt). Im Web zum Beispiel gehts ohne https und die damit zusammenhängenden Verrenkungen kaum noch, von den mittlerweile üblichen Labyrinthen aus Reverse Proxies und Containerfarmen ganz zu schweigen.

    Bei Mail, so scheint es, ist es noch viel schlimmer; ich hatte ja schon damit gerechnet, dass es da und dort etwas fummelig würde in Zeiten von SPF, DKIM, DANE und so fort.

    Dass es aber so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Und so glaube ich, dass dieses Blog mutieren wird zu einer Geschichte von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen – und insbesondere, warum immer weniger Leute eigene Infrastruktur betreiben und sich das Internet immer weiter zentralisiert.

    Kapitel 1: t-online.de

    Einliefern bei t-online.de:

    2021-02-07 11:27:26 1l8hHU-00087u-Mk H=mx00.t-online.de [194.25.134.8]:
    SMTP error from remote mail server after initial connection:
    554 IP=116.203.206.117 - A problem occurred. (Ask your postmaster
    for help or to contact tosa@rx.t-online.de to clarify.)
    

    Na klasse. „A problem occurred“. Auch mit richtig viel Mühe kann ich mir keine weniger Informative Fehlermeldung vorstellen.

    Duckduckgo berichtet, dass das halt einfach so ein whitelisting der Telekom ist und dass mensch den Laden freundlich bitten muss. Wie bitte? Was machen die eigentlich, wenn irgendwer aus Singapur einliefert? Erwarten die ernsthaft, dass auch so ein Laden bei ihnen anklopft?

    So kann mensch Standards natürlich auch aushöhlen.

    Aber immerhin: selbst am Samstag abend um acht antwortet jemand auf Kontaktmails – es sieht ganz so aus, als hätte die Telekom das an irgendwelche Kontraktoren ausgelagert. Und die wollen, dass an dem Mailserver ein Webserver hängt, auf dem, so sieht es aus, ein Impressum nach Medienstaatsvertrag liegen soll. Wozu? Keine Ahnung. Ich habe gefragt und keine sinnvolle Antwort bekommen. Und mit welchem Recht ein doch recht großer Laden einfach anderen Leuten Vorschriften machen will, welche Daten sie zu publizieren haben, bleibt natürlich offen.

    Tatsächlich bin ich in dem Punkt auch etwas empfindlich, denn die Hartleibigkeit, mit der die Exekutive im Medienstaatsvertrag den erklärten Willen des Bundestags aus dem Telemediengesetz auszuhebeln versucht... nun, das ist Thema für einen anderen Post.

    Na ja, zumindest für t-online.de sollte es mein alter Smarthost noch eine Weile tun; kriege ich halt weiter nicht mit, wenn da was kaputt ist.

    Mein MTA, exim4, hat auf Debian-Systemen die praktische Datei /etc/exim4/hubbed.hosts. Da steht t-online.de jetzt erstmal drin. Ich werde ein andermal über unnötige Komplexität jammern.

    Kapitel 2: arcor.de

    Einliefern bei arcor.de:

    2021-02-07 17:41:20 1l8n7d-0001gH-Qj ** <elided>@arcor.de R=dnslookup
    T=remote_smtp H=mx2.vodafonemail.de [2.207.150.241]: SMTP error
    from remote mail server after initial connection:
    554 fra1frontrelay13.vodafonemail.de ESMTP not accepting messages
    

    Was ist das jetzt schon wieder für eine Teufelei? Duckduckgo führt auf eine Forendiskussion die ein Vodafon-Mitarbeiter wie folgt beendet:

    wir befinden uns mitten in dem Umzug zu einem anderen Mailbetreiber. Die Arbeiten sind ca bis Ende Janaur [aus dem Kontext ist 2021 abzuleiten – A.] abgeschlossen.

    Ich geh davon aus, dass die Emailadresse Deiner Homepage auf einer Blacklist steht und daher von unserem Spamfilter aussortiert wird.

    Dafür kann ich zum jetzigen Stand kein technisches Ticket aufnehmen.

    Wie bitte? „Kein technisches Ticket“? Für eine doch recht drastische Fehlfunktion eines wirklich fundamentalen Internetdiensts, nämlich E-Mail?

    Au weia. Nun, kommt arcor.de halt auch erstmal in die Hubbed Hosts. Vielleicht probiere ich es Anfang März nochmal, kann ja sein, dass dann die Zeit ist für ein „technisches Ticket aufnehmen“.

    Es sieht nicht gut aus für offene Standards.

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