Fürchten lernen 2: Ihre Reputation ist nicht verfügbar

In Teil 2 der Saga von einem, der Mails verschicken will geht es um mailbox.org – an sich ja einer eher sympatische Firma, gerade im Vergleich zu Telekom und Vodafone. Aber, beim Einliefern:

2021-02-08 05:52:09 1l8yWu-0006Ry-EM ** (Adresse tut nichts zur Sache)
R=dnslookup T=remote_smtp H=mxext2.mailbox.org [80.241.60.215]
X=TLS1.3:ECDHE_RSA_AES_256_GCM_SHA384:256 CV=yes DN="C=DE,ST=Berlin,
L=Berlin,O=Heinlein Support GmbH,OU=MBO,CN=*.mailbox.org": SMTP error
from remote mail server after RCPT TO:<Adresse tut nichts zur Sache>:
554 5.7.1 Service unavailable; Client host [116.203.206.117] blocked
by RBL; http://www.barracudanetworks.com/reputation/?pr=1&ip=116.203.206.117

Mit anderen Worten: Eine „Real Time Black List“ RBL fand, dass die IP nach Spam riecht, und drum darf ich nicht einliefern.

Hu? Von dieser IP kam seit mindestens einem Jahr (also seit ich sie habe) nicht eine Mail an öffentliche SMTP-Server (von meinem Smarthost abgesehen), und schon gar nichts, was auch nur entfernt nach Spam aussah. Wie kommt die Kiste dann auf diese Blacklist? Schaun wir mal und dereferenzieren die URL. Resultat: Weiße Seite. Ach nee, soll ich denen Javascript erlauben? Gibt immer noch eine weiße Seite. Local Storage? Weiße Seite. Curl anwerfen. Nach kurzer Wartezeit kommen genau null Bytes zurück.

Echte Profis, die barracudas. Vertrauenswürdige Treuhänder unserer Mail-Infrastruktur.

Also gut, tippe ich halt mal barracudanetworks.com in den Browser ein (na gut, in Wirklichkeit habe ich in luakit 2gu gesagt; so viel nerd cred muss an der Stelle sein). Kommt ein animierter Security-Salespitch (yikes! Habe ich denen gerade Javascript erlaubt?), den sich niemand antun müssen sollte – „It's time to protect your business“ my ass. Und klar, google analytics ist auch gleich mit drauf.

Wie finde ich denn jetzt raus, warum der Laden mich für einen Spammer hält? Auch mit etwas Rumklicken: nichts außer dämlichen Testimonials („The intuitive interface makes deployment simple and the bundled features combine to create a comprehensive email security solution.“).

Und das alles nur, damit ich Mail einliefern darf?

Tatsächlich kann mensch sich irgendwie zu barracudacentral.org durchklicken. Und da gibts dann einen Removal Request, der eigentlich aussieht wie ein Phishing-Versuch:

Screenshot Formular

Wozu wollen die jetzt eine Telefonnummer haben? Wozu eigentlich eine Mailadresse? Wie kann das bei der Prüfung eine Rolle spielen? Rufen die wirklich zurück? Und wenn ja: wärs nicht freundlich, wenigstens nach der Zeitzone zu fragen?

Wenn ich den mailbox.org-Leuten nicht ziemlich arg trauen würde, wäre ich jetzt weg. Aber ich probiers mal. „Removal requests are typically investigated and processed within 12 hours of submission“ sagen die. Ich bin ja mal neugierig.

Zitiert in: Fürchten lernen 3: Microsoft A Mail Server on Debian

Kategorie: edv

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