TL;DR: Hat jemand anders auch den Effekt, dass irgendwas in Berlin, vermutlich irgendwas in Bussen oder U-Bahnen, schlafende („Suspend to RAM“, s2ram, ACPI S3) Rechner hart ausschaltet?
Ich laufe und fahre seit 20 Jahren eigentlich immer mit einem schlafenden Rechner im Rucksack durch die Gegend. Und auch wenn dieser Rechner – seit 10 Jahren ein Lenovo X240 – durchaus etwas lappiger Plastikkram ist, geht das verblüffenderweise auch durchweg gut – wenn ich wieder sitze und tippen will, wacht das Ding zuverlässig auf.
Bis ich neulich in Berlin war. Über eine Woche hinweg war der Rechner drei Mal beim Auspacken nach Ausflügen hart aus, also nicht mehr im S3-Schlaf, sondern sozusagen S5-aus. Und da die Mühle beim Hochfahren erstmal ihre Dateisystem-Journale durchgegangen ist, hat da auch nichts sanft abgeschaltet: Die Kiste ist einen plötzlichen (wenn auch nur temporären) Tod gestorben.
Na schön, dachte ich mir, dann ist da wohl durch die Reisestrapazen irgendein Wackelkontakt oder Haarriss auf der Hauptplatine entstanden. Um den Verdacht zu erhärten, habe eifrig geschüttelt, geklopft und gedrückt. Nichts jedoch vermochte den gerechten Schlaf der Maschine zu stören, friedlich heartbeatete die Deckel-LED, immer wachte die Kiste brav wieder auf. Inzwischen bin ich schon fast seit einer Woche wieder daheim, und es gab keine weiteren Fälle von plötzlichem Computertod.
Wackelkontakt- oder Haarriss-Theorien verlieren so zunehmend an Plausibilität. Was also , wenn die Ausfälle durch irgendwas in Berlin verursacht wurden? Das wären dann sehr wahrscheinlich keine mechanischen Einwirkungen, sondern doch eher elektromagnetische.
So ganz plausibel scheint mir zwar nicht, dass da irgendwas mit Schmackes induziert und die Kiste mit einer raschen Selbstentleibung aus dem Schlaf heraus reagiert – aber wer weiß, und wer weiß vor allem, was der gruselige Embedded Controller macht, wenn von irgendwo hinreichend viel unerwarteter Strom kommt?
Leider habe ich keine gute Vermutung, was eine Funkstörung dieser Größenordnung wohl jeweils ausgelöst haben könnte, denn ich habe zu spät angefangen, auf Systematiken zu achten. Am ehesten habe ich Busse oder U-Bahnen – vor allem letztere haben auch kräftige Elektromotoren mit vermutlich sehr ordentlichen Wechselfeldern drumrum – im Verdacht, aber beides bin ich früher auch in BVG-Versionen und auch schon mit der Maschine gefahren, ohne dass etwas Eigenartiges passiert wäre.
Klar mag ich dabei einfach zufällig hinreichenden Abstand von den Störquellen gehabt haben. Aber wie genau wäre ich jetzt plötzlich gleich drei Mal in kurzer Folge nahe genug gewesen? Ich kann nicht sagen, dass ich diese Erklärung irgendwo in der Nähe des Wortfelds von „befriedigend“ sähe.
Vielleicht sinds ja auch irgendwelche neuen Edel-E-Autos, die in Berlin rumfahren und in der Heidelberger Gegend (noch) nicht? Oder sind es gar heimliche, aber zahlreiche Anti-Digitalisierungs-AktivistInnen (sie hätten meine Sympathie), die sich was gebastelt haben, um Menschen im ÖPNV durch milde Sabotage mal wieder dazu zu bringen, kurz aufzublicken?
Wer sowas auch erlebt hat oder gar weiß, was da vorgeht: ich würde sehr gerne von euch hören.