Selten hat mir jemand so aus der Seele gesprochen wie Susanne Fischer in ihrer Glosse 9-Euro-Reporter in der taz von gestern, in der sie nach etwas Spott über die verbreitete Berichterstattung in Sachen 9-Euro-Ticket – anscheinend größtenteils geschrieben von Menschen, die schon lange keine Züge mehr von innen gesehen haben – ihre eigene Situation beschreibt:
Der größte Mehrwert für mich ist, dass ich neuerdings in fremden Städten den ÖPNV nutzen kann, ohne vorher ein mehrstündiges Tarifstudium zu absolvieren – mit praktischer Prüfung an Automaten, deren Software vom sadistischen Andi-Scheuer-Fanclub programmiert wurde.
Ja! Ja! Ja! Ich kann mich nicht erinnern, wann ein Satz zuletzt so in Resonanz mit meinen eigenen Gedanken stand.
Kommentar 1 am 2022-06-11
Hallo, ich lese den transatlantischen Anzeiger aus Prinzip nicht. Die einzige Wahrheit in dieser Kriegstreiber-Postille ist die Überschrift der einschlägigen Kolumne.
Und mit der Bahn fahre ich nicht mehr, weil mir das zu blöd wurde. Beispiel: eine Freundin fährt von Dresden in die Thüringische Pampa, habe nachgesehen, wie lange sie unterwegs ist, das waren drei Stunden, die man mit dem Auto in 70 Minuten fährt. Ohne Maske und ohne piepende Türen und ohne eine Stunde rumstehen auf zwei Umsteigebahnhöfen.
Kommentar 2 am 2022-07-06
Tjaja, der Niedergang der taz… Nun, ich mag das Kreuzworträtsel zum Wochenende ganz gerne, muss ich sagen. Politisch ist versteht sie sich, das gestehe ich ein, wie schon Anfang der Nullerjahre, im Wesentlichen Verlautbarungsorgan der flippigeren Teile der Regierung, und das ist überhaupt nicht schön, wenn „Ausflippen“ Krieg oder mildere Sorten von Wettbewerb bedeutet.
Aber Auto statt Bahn: das führt halt leider auch nirgends hin und macht das Leben nur für alle anderen schlechter. Nein, es hilft nichts, wir müssen uns alle um die Vergesellschaftung der Bahn kümmern (und dann noch weiter aufpassen, denn die alte Bundesbahn hat zwar deutlich besser funktioniert, aber eben auch tausende Kilometer Schiene stillgelegt).